Cuan Guesthouse. Peter, der Eigentümer setzt sich beim Frühstück zu uns und erzählt uns eine Geschichte:
Während der Dreharbeiten zu GoT war Sean Bean, aka Eddard Stark, im Zimmer 3 des Hauses untergebracht. Natürlich ahnte damals noch keiner, wie erfolgreich die Serie sein würde, und er selbst, Peter, habe am Tag der Abreise von Mr. Bean (sorry, der musste sein) dessen Skript mit handschriftlichen Notizen im Zimmer gefunden und entsorgt.WEGGEWORFEN.VERNICHTET! Ob die Geschiche tatsächlich so passiert ist?
Peter lässt bereits den Frühstücksraum umdekorieren – für das nächste GoT-Event: ein Abendessen im Stil der Serie.
Gegen 09:30 Uhr kommen wir los und fahren nun, da wir Zeit haben, über schmale, ausgesprochen ländliche Wege in Richtung Belfast zurück – wir wollen heute hoch an die Nordküste nach Bushmills. Unterwegs kommen wir an einem kleinen privaten Schloss vorbei – das Konzept war mir nicht so richtig bewusst: historische Bauten in Privatbesitz. Bei diesem kann man wenigstens durch das offene Tor einen kleinen Ausschnitt sehen.
Das Navi lotst uns ohne große Probleme durch Belfast, mitten durch die Stadt. Ein Sightseeing, das wir so nicht geplant hatten. Wer den Münchner Berufsverkehr kennt, für den stellt das hier auch mit Linksverkehr keine große Herausforderung dar. Irgendwann, nehme ich mir vor, kommen wir zurück, und dann bleiben wir ein paar Tage.
Kaum raus aus der Stadt, geht es immer an der Küste entlang. Je weiter wir Belfast hinter uns lassen, desto größer werden , so scheint es, die Entfernungen zwischen den Orten. Der Himmel ist bedeckt, und nur ab und zu kommt die Sonne raus. Die Häuser und die Straßen gleichen sich – rechts das Meer, links reiht sich Haus an Pub an Haus.
Bei Cushendall verlassen wir die A2, der wir bis jetzt gefolgt sind, um den Abstecher zum Torr Head zu machen: eine gute Entscheidung. Die Straße wird enger, hügeliger, und die Aussicht immer freier. Es ist so eng, dass wir einen Kleintransporter, der auf einmal vor uns fährt, nicht überholen können. Irgendwann fährt er links ran und lässt uns passieren.
Leider sind es nur gute 20 km, bis wir wieder auf der A2 gelandet sind, und weiter geht’s Richtung Bushmills.
Den Giant’s Causeway und die Rope Bridge lassen wir heute rechts liegen, wir wollen beides morgen besuchen. Viel interessanter ist jetzt die Bushmills Whiskey Distillery, durch die uns Amber führt.
Amber ist ungefähr 26 Jahre alt und hat nach der Geburt ihres ersten Kindes gerade wieder als Führerin durch die Brennerei angefangen. Sie spricht verständliches Englisch, aber ziemlich leise, und wegen der Geräuschkulisse in der Distillery bin ich nicht der Einzige, der sich in der Gruppe nach vorne drängt.
Es ist warm und riecht unglaublich gut nach Malz. Der Rundgang dauert nur eine knappe halbe Stunde, kostet dafür 7,50 £ pro Nase. Aber es ist ein kleines Gläschen Blended Whiskey inbegriffen… so klein, dass ich mir für die verbleibenden 10 Kilometer nach Portrush, wo wir heute übernachten werden, keine Sorgen mache.
In Portrush haben wir nur noch ein Hotel gefunden, ohne eigenen Parkplatz, und mitten in der Stadt in einer Einbahnstraße.
Das mag ich gar nicht. Wir checken ein und suchen dann erstmal jemanden, der uns das Licht im Bad repariert. Ist kein großes Problem, und nach einem Essen im hauseigenen Pub fahren wir nochmal ein paar Kilometer zurück zum Dunluce Castle.
Es ist relativ spät, und der Eintritt in die Anlage ist nicht mehr möglich. Wir halten uns trotzdem eine Zeit lang dort auf und erforschen die nähere Umgebung, darunter eine kleine Höhle zum Meer.
Zurück in Portrush kommt zum ersten Mal meine Absperrkette zum Einsatz – die Q parkt am Straßenrand, und auch wenn mein Bauch sagt „Ach geh, kein Mensch klaut Dir hier Dein Bike“, hält mein Hirn dagegen: „Ach, und was wenn doch? Außerdem hätte ich sonst das schöne teure Schloss umsonst dabei.“ Und das wäre doch jammerschade.
Tagesetappe
212 km von Strangford nach Portrush
Route