Wir haben die Nacht überstanden, unsere erste Nacht auf der Insel. Das Bike steht noch im Hinterhof, und
nach einem schottischen (für mich) und einem kontinentalen Frühstück (für Mary) geht’s weiter – wir haben genug Zeit und nur knapp 100 km vor uns.
Wir fahren durch einsame Wälder und über die Hügel des Galloway Forest National Park, bis uns fast das Benzin ausgeht. Es ist Sonntag, und wir sind irgendwo im schottischen Nichts. Wohl dem, der jetzt ein Navi mit eingebauter Tankstellen-App hat. Ein kleiner Abstecher führt uns an einen Tankautomaten.
Irgendwann auf der Strecke überholen wir Frank und Angela – wir winken ihnen nur zu, eine weitere Begegnung würde jetzt nicht mehr passen. Die letzten 30 km bis zum Hafen in Cairnryan fahren wir Schnellstraße.
Unser Schiff ist nicht zu übersehen, und wir dürfen nach kurzer Wartezeit als Erste an Bord. Wieder bin ich dankbar, dass wir vorgebucht haben: ich muss dem Kontrolleur, der mir die Tickets ausdruckt, nur meinen Schmierzettel mit der Buchungsnummer hinhalten – das reicht.
Dieses Mal macht die Crew die Q fest, wir können einfach mit dem Tankrucksack abdüsen.
Es wird eine ruhige und höhepunktlose Überfahrt. Irgendwann kann man beide Küsten gut erkennen, die schottische und die irische.
In Belfast halten wir uns gar nicht lange auf. Eigentlich wollten wir noch ins Titanic-Museum, aber entweder machen wir das morgen, oder eben gar nicht. Denn heute ist eines viel wichtiger: Castle Ward aka Winterfell hat nur noch bis 17 Uhr auf – wenn wir Schnellstraße fahren, schaffen wir es, gegen 15 Uhr da zu sein, und das sollte für einen kurzen Eindruck reichen.