Am 10. Mai breche ich früh um 5:30 Uhr von München auf, um mich um kurz nach 8 Uhr in Kirchheim unter Teck mit Heiko zu treffen. Ich kenne weder ihn noch den Rest der Truppe, die mit mir die nächsten beiden Tage durch den Pfälzer Wald Richtung Vogesen touren wird.
Heiko entpuppt sich als netter Endvierziger. Er fährt eine ältere GS, Baujahr 98, und hat offensichtlich Tourenerfahrung – sein Aufkleber auf dem Seitenkoffer weist Richtung Marokko. Wir holen zwei weitere Mopeds inklusive drei Personen ein paar Kilometer weiter an einer Raststätte ab: Conny und Martin, und Micha. Conny ist Martins Frau und seine Sozia. Sie haben die einzige V-Strom, Micha fährt ebenfalls eine (kleine) GS.
Noch ein Stück Autobahn, und dann geht es über Landstraßen und kleine Ortschaften den ersten Hügel hoch. Die Städtchen sind hier bereits mit Weinlaub geschmückt, das an einer Art Rosenbögen über den Straßen hängt. Sie sehen sehr malerisch aus. Doch wir sind auf einer Motorradtour, und so bleibt vorerst keine Gelegenheit um stehen zu bleiben und ein paar Fotos zu machen.
Die Straßen werden schmaler und kurviger, und Heiko kennt die Gegend sehr gut. Schnelle Passagen am Tempolimit wechseln mit engen Kurven durch Wald, ab und zu ist ein Stück Forstweg dabei. Bei Johanniskreuz halten wir beim Bikertreff und kommen das erste Mal ins Gespräch. Und es funktioniert: Leute, die erstmal nur das Biken verbindet, finden schnell einen Draht zueinander, und es bleiben immer noch genügend Themen für den Abend.
Zum Abschluß des ersten Tages machen wir einen Abstecher zur Burg Trifels, der Burg, auf der Richard Löwenherz (genau, der aus Robin Hood) gefangengehalten wurde. Eine fantastische Anlage, und ich bedaure ein bisschen, dass wir nicht noch mehr Kultur in die Tour eingebaut haben. Die Nacht verbringen wir im Rosenhof in Ranschbach – am nächsten Morgen können wir ein für den Übernachtungspreis unglaublich großzügiges Frühstück genießen.
Heiko startet den Tag mit der gleichen guten Mischung wie zuvor. Bei strahlendem Sonnenschein bleiben die Regenkombis eingepackt, und wir kreuzen dieses Mal über enge, holprige, kurvige Straßen, durch Wälder und an kleinen Weihern vorbei. Bei dem Wetter sind eine Unmenge an Bikern unterwegs – das merken wir, als wir die deutsch-französische Grenze passieren und durch die ersten Städtchen des Elsaß fahren, die hier noch überwiegend deutsche Namen tragen: Frankenstein, Bärenthal.
In Le Petite Pierre machen wir Station, im alten Teil des Ortes, kurz vor dem Chateau. Hier beschließen wir, dass diese Tour nicht die letzte gemeinsame gewesen sein soll. Wir verstehen uns gut und werden uns im Chiemgau wiedersehen, ein paar Meter vor meiner Haustür.
Nach der Fähre über den Rhein verabschieden wir uns. Es ist 15:30 Uhr und es liegen noch 444 km Heimfahrt vor mir.
Eine sehr schöne Tourbeschreibung, die Lust auf mehr macht. Abwechslungsreiche Strecken durch die Natur, gutes Wetter, lecker Essen und Menschen die miteinander Spaß haben – schön wars! Das nächste Mal vielleicht im Chiemgau?…
Hallo Alex,
sehr schön geschrieben. Es war eine Klasse Tour. Und die Messlatte liegt jetzt hoch ;-). Nein, nur Spass. Ich freue mich wenn es wirklich klappt und wir durch dich und vor allem mit dir die Region Chiemgau erleben können. Also bis bald. Gruß Micha